Laufen auf dem Jakobsweg Teil 3 – Von Le Sauvage nach Nasbinals (55 Km)

Laufen auf dem Jakobsweg Teil 3 – Von Le Sauvage nach Nasbinals (55 Km)

Von der Margeride in das Aubrac

Bevor es los geht –das Briefing

Manch einer, der bisher nur bei Veranstaltungen gelaufen ist, bei denen alles markiert ist, mag sich fragen, wie wir immer unseren Weg finden. Hier die Antwort: Vor jeder Etappe (in der Regel vor oder nach dem Abendessen) verteilt der Veranstalter Farbkopien mit detaillierten Kartenausschnitten. Auf diesen sind ebenfalls ein genaues Höhenprofil sowie die Angabe der einzelnen Kilometerpunkte. Zusätzlich gibt es kurze Beschreibungen von Punkten, an denen Zweifel bestehen können, der Weg nicht so gut markiert ist und und und… Außerdem fehlen auch nicht Hinweise und Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten: Damit auch keiner achtlos daran vorbeiläuft, waren auch ein paar Fragen dazu eingebaut, die man nur beantworten konnte, wenn man einen kleinen Umweg in Kauf nahm. Und ganz wichtig bei der Hitze Anfang Juni: der Hinweis auf öffentlich zugängliche Wasserstellen, wenn diese nicht offensichtlich am Weg liegen! Über die Karten wird dann kurz diskutiert –und am nächsten Tag kann’s losgehen.

Margeride

Zur Abwechslung ein Stück Straße – D587 kurz vor St. Roch – früh gegen sieben Uhr herrschen noch optimale Laufbedingungen

Weiß-rot-weiß

Zusätzlich zu unseren Karten gibt es natürlich noch die Wegmarkierung des GR 65 (GR für Grande Randonnée, also Fernwanderweg). Zwischen Le Puy und Conques ist der Weg wirklich sehr gut markiert (besser als im letzten Jahr in Südwestfrankreich), Winkel nach rechts oder links in der Markierung zeigen Richtungsänderungen kurz im Voraus an. Aber trotz allem, es gibt immer Spezialisten, die es trotzdem schaffen, vom Weg abzukommen. In diesem Fall gilt es, einen unserer zwei Begleiter anzurufen, und um Hilfe zu bitten…. Wenn du das Glück hast und ein Netz vorhanden ist! Wir sind schließlich „dans la France profonde“.

Margeride

Blick über die Margeride – Im Vordergrund der Weiler Le Rouget

Eine lange Etappe

Heute ist der Start unserer Gruppe schon um 6.30 Uhr, also kein Urlaub für Langschläfer, es stehen aber auch 55 Kilometer auf dem Programm! Wir setzen die Durchquerung der Margeride fort: Weiden und Wälder im Wechsel, nur wenige Dörfer liegen auf unserem Weg. Also Gelegenheit nutzen und rein zum Bäcker! Eine leckere Fougasse lacht mich an (dachte ich), aber ich muss lernen, dass hier eine Fougasse ein süßes Hefegebäck bezeichnet und nicht den salzigen Kuchen, den ich mir ausgesucht hatte. Man lernt nie aus. Dann gibt es halt eine kleine Pizza zum zweiten Frühstück.

Margeride

Kirche in St. Alban-sur-Limagnole

Le Puy Conques

Frühstückspause in St.-Alban-sur-Limagnole

Inzwischen haben wir auch das Departement und sogar die Region gewechselt: Wir sind jetzt in Südfrankreich, in der Region Langedoc-Roussillon im Departement Lozère, sicher das untypischste Departement dieser Region und eines der dünnstbesiedelsten in Frankreich.

Margeride

Die Margeride – jetzt im Departement Lozère in der Region Languedoc-Roussillon

Die Mittagspause ist heute in einem Gemeindesaal neben der Kirche in Aumont-Aubrac, der auch Pilgern immer offen steht und im Innern Abkühlung bietet und Erfrischungen bereithält. Man meint es hier sehr gut mit den Pilgern (und uns, wobei wir natürlich eigene Gruppenverpflegung dabei haben)!

Margeride - Aubrac

Single Trail bei Les Quatre Chemins am Übergang Margeride – Aubrac

Zwischenstopp bei Kilometer 39

Zwischenstopp bei Kilometer 39

Margeride - Aubrac

Der Wald lichtet sich – Wir kommen von der Margeride ins Aubrac

Im Aubrac

Bei Kilometer 39 ist dann die nächste Landschaft erreicht: das Aubrac. Ähnlich hoch gelegen wie die Margeride – zwischen 1000 und 1500 Metern – wird der Unterschied zwischen beiden schnell klar: auf dem Aubrac gibt es keinen Wald mehr! Nur noch von Steinmauern getrennte Weiden, die von Bachläufen und kleinen Mooren durchsetzt sind, soweit das Auge reicht. Zum Glück gibt es vorher noch einen Verpflegungsstopp bei einer Bar, um die Flüssigkeitsreserven aufzufüllen. Es ist eindeutig: wir sind wirklich auf dem Land, die Hühner laufen durch die Bar und picken die Brosamen der letzten Gäste auf und die Wirtin hat sicher schon zu Zeiten der Präsidentschaft Mitterands das Rentenalter erreicht.

Aubrac

Auf der Hochfläche das Aubrac

Die robuste Rinderrasse Aubrac mit ihren eindrucksvollen, geschwungenen Hörnern

Die robuste Rinderrasse Aubrac mit ihren eindrucksvollen, geschwungenen Hörnern

Juhuu – Wolken

Eine gute Nachricht – der Himmel bewölkt sich und in der Ferne beginnen sich, Gewitterwolken aufzubauen. Der Nachmittag im Aubrac verspricht nicht so gnadenlos heiß zu werden, wie uns das am Vorabend angekündigt wurde. Prima!

Wenige Pilger und viele Aubrac-Rinder sind unsere Zeugen, wie wir über die Hochflächen laufen. Höfe und Dörfer sind nun noch seltener als in der Margeride. Eine phantastische Landschaft! Weite Horizonte, nur vereinzelte Höhenzüge verstellen eine quasi unendliche Sicht. Der Wanderer oder Läufer schrumpft irgendwie zusammen in dieser unwirtlichen Gegend. Gleichzeitig werden aber auch die Kilometer jetzt immer länger und so bietet eine Auberge in Montgros eine willkommene Pause, obwohl es nur noch drei Kilometer bis zum Ziel sind.

Aubrac

Typisch Aubrac: sanfte Hügel, durch Bachläufe durchzogene und durch Mauern getrennte Weideflächen

Nasbinals – woanders wäre Nasbinals ein winziger Ort, hier ist es ein richtiges Zentrum auf der Hochfläche des Aubrac, und das mit seinen gerade einmal 500 Einwohnern. Unsere kleine Dreiergruppe entkommt gerade noch dem Gewitter, bevor wir endlich unsere Gite erreichen. Ein langer Lauftag liegt hinter uns!

Nasbinals, Ziel der 3. Etappe

Ankunft in Nasbinals – Die drohende Kulisse im Hintergrund verheißt nichts Gutes

Unterkunft und Verpflegung

Ein paar Worte noch zu den Gites an den Etappenzielen. Diese einfachen Unterkünfte sind voll auf die Belange der Wanderer und Pilger zugeschnitten. Neben großen bis sehr großen Schlafsälen, stehen meist auch kleinere Zimmer (2-4 Personen) zur Verfügung. Beim Essen hat man oft die Wahl zwischen Küchenbenutzung zur Selbstverpflegung oder einem servierten Abendessen (3 oder 4 Gänge, versteht sich!).

Inklusive des Abendessens liegen viele Gites vom Budget her um die 30 €, ohne bei etwa 20 €. Mittags findet man ein einfaches „Menu pélérin“ um die 10 €, bei schönem Wetter bietet sich natürlich Picknicken an, alles dafür findet man in Bäckereien und kleinen Geschäften („superettes“) in den Ortschaften.

Links

Mehr über das Aubrac: Tourismus im Aubrac

Für den sehr beliebten Abschnitt des Jakobswegs von Le-Puy nach Conques gibt es eine eigene Webseite zur Planung: http://www.lepuyconques.com/ (auch als App)

Infos zu dem Anbieter, mit dem ich unterwegs war (Aventuraid) : http://courses.free.fr/compostelle/

Gelaufen am 6. Juni 2015: 55 Kilometer, Höhendifferenz 986 Meter positiv und 1103 Meter negativ, in 10:08 Stunden. Wetter: früh sonnig, Mittag bis 31 °C, ab Nachmittag Wolken (yuuhpeeeh!!!)

Nur zwei Autostunden von Freiburg – Der Trail des Forts in Besançon

Nur zwei Autostunden von Freiburg – Der Trail des Forts in Besançon

Durch die Zitadelle

Einen ganz besonderen Naturlauf gibt es am 10. Mai in Besançon. Neben viele Natur stehen nämlich auch viele Passagen durch die Festungsanlagen des berühmten Baumeisters Vauban auf dem Programm. UNESCO-Weltkulturerbe zum Erlaufen also.

Für die drei  Distanzen über 47 Km (2100 Höhenmeter), 28 Km (1000 Hm) und 19 Km (700 Hm) werden zur 12. Ausgabe des Laufes rund 3500 Teilnehmer erwartet. Damit ist der Trail des Forts der größte Naturlauf in Ostfrankreich.

Start und Ziel sind am Fluss Doubs, der auf etwa 230 Höhenmetern liegt, die höchsten Punkte des Trails liegen bei etwa 500 Metern, so dass die An- und Abstiege maximal 270 Höhenmeter Differenz haben. Für Genussläufer ist sicher die mittlere Strecke die beste Wahl, zumindest ich finde das Profil für diese Distanz noch recht moderat. Für Details: http://www.traildesforts.com/levenement/parcours/#gp

Besancon mit dem Fluss Doubs und der Zitadelle; Bild: pixabay.com

Besancon mit dem Fluss Doubs und der Zitadelle; Bild: pixabay.com

Stararchitekt Vauban

Den Bauwerken von Herrn Vauban, der der Festungsarchitekt Ludwig XIV. war, begegnet man übrigens fast überall in Frankreich. Allein zwölf seiner Anlagen, die im 17. JH bis Anfang 18. JH errichtet wurden, haben es geschafft, als bedeutende Bauwerke in die Liste der UNESCO aufgenommen zu werden. Chapeau bas, Monsieur Vauban!

Übrigens, wem Besançon zu weit ist, kann einen Ausflug nach Neuf-Brisach (auf der anderen Rheinseite vom badischen Breisach)machen, dort gibt es ebenfalls eine seiner Welterbe-Zitadellen zu bestaunen.

Le port du Saint Martin de Ré

Der Hafen von Saint Martin de Ré auf der Ile de Ré – ebenfalls eine Zitadelle von VAUBAN, ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe

Zurück zum Lauf: http://www.traildesforts.com/ (nur französisch).

Wer vielleicht ein bisschen bleiben möchte: Infos über die Stadt gibt’s hier: www.besancon.fr und für alle, die sich für die Festungsanlagen näher interessieren: www.citadelle.com

Zusatzinfo: Teilnahmegebühren 20-45 € (Einschreibung bis 2. Mai); Anmeldung vor Ort möglich (etwas höhere Gebühren); Maut (péage) bis Besançon etwa 10 Euro.

Wie immer, nicht vergessen: Für alle Läufe in Frankreich ist eine schriftliche Bestätigung eures Arztes erforderlich, der euch bescheinigt, dass ihr körperlich fit seid. Ein Modell zur Vorlage beim Arzt eures Vertrauens gibt es hier: Certificat médical. Diese Bescheinigung ist dann ein Jahr lang gültig.

Foto Besançon: pixabay.com – Herausragende kostenlose Bilder für deine kreativen Projekte

Das Festival des Templiers – Bilder und Laufbericht vom Lauf L’Integrale des Causses

Das Festival des Templiers – Bilder und Laufbericht vom Lauf L’Integrale des Causses

Das Event hatte ich hier schon im August vorgestellt: jetzt ganz frisch einige Bilder und ein Erfahrungsbericht vom Wochenende

Spektakuläre Landschaften

Schon bei der Ankunft am Donnerstagabend präsentiert sich die Landschaft spektakulär: die beeindruckenden Kalkplateaus lassen an die Canyonlandschaften der USA und die Zeugenberge des Monument Valley denken, die tiefstehende Sonne taucht die Felsen in ein magisches Licht.

Festival des Templiers

Zeltstadt, im Hintergrund der Hausberg von Millau, am Mast ganz oben vorbei wird es morgen Abend hinunter ins Ziel gehen

Salon du Trail

Die Startnummernausgabe ist in einer Ausstellung „Salon du Trail“ integriert, die diesmal ihren Namen wirklich verdient hat. Über 100 Ausrüster und Veranstalter geben ein umfassendes Bild über die Trailszene. Und als Willkommensgeschenk gibt es zum Glück kein T-Shirt, sondern einen Trail-Wandkalender für 2015 und eigens für die Veranstaltung gestaltete Armlinge und einen Buff. Schön und praktisch!

Festival des Templiers

Über 100 Aussteller, das kann sich sehen lassen!

Zu zweit geht’s leichter

Vom Veranstaltungsgelände transportieren Busse die 350 Starter zum Startort Montuéjouls etwa 20 Fahrminuten von Millau. Alles ist gut organisiert, die Helfer freundlich und engagiert bei der Sache. Unterwegs sehen wir die Läufer des Endurance Trails, die bereits um 4 Uhr gestartet waren. Im Salle des Fêtes in Mostuéjouls erwarten uns Kaffee und vor allem ein Ort, der uns vor der morgendlichen Kälte bei etwa 4 °C schützt. Hier treffe ich auch meine Laufkollegin Laure aus Bordeaux, mit der ich im Frühjahr auf dem Jakobswegs unterwegs war.

Festival des Templiers

Bereit für eine neues Laufabenteuer -zusammen mit Laure aus Bordeaux

Muski und Bengalos begleiten unseren Start in die Dunkelkeit, die uns die erste Stunde noch begleiten sollte.

Tropf, tropf, tropf…

Dazu gesellt sich schnell ein technisches Problem: Offensichtlich war ich mit meinem Laufrucksack etwas unvorsichtig umgegangen und die Wasserblase hat ein Leck erhalten. Langsam tropft das Wasser den Rücken hinab und bahnt sich seinen Weg bis in die Schuhe. Nachdem ich dieses Problem aber schon mal hatte, habe ich seitdem immer ein paar kleine selbstklebende Flicken aus meinem Fahrradzubehör dabei. So konnte die Leckage an der nächsten Verpflegungsstation behoben werden.

Festival des Templiers

Die Landschaft erwacht…

Technisch anspruchsvolle An- und Abstiege

So schön und spektakulär sich die Felslandschaft präsentiert, die Wege sind oft steil und auch ordentlich technisch mit viel Felsen, aber auch unangenehmem Blockschutt, so dass der Blick oft nicht auf die Felsformationen wie aus einem Märchenbuch fallen kann. Die aufgehende Sonne sorgt für herrliche Bilder und lässt fast vergessen, dass das Vorwärtskommen nur sehr langsam ist – schon jetzt am frühen Morgen brauchen wir für 5 Kilometer fast eine Stunde!

Festival des Templiers

Wieder ein echter „WOW“-Moment!

Große Teile der Wegstrecke gehen durch Kiefern- und Eichenwälder, die um diese Jahreszeit ihr schönstes Kleid angelegt haben. In dieser nur spärlich besiedelten Landschaft sind die Ortsdurchquerungen rar gesät, mehr als eine gute Handvoll werden es im Lauf des Tages nicht werden. In diesen kleinen Dörfern scheint die Zeit stehengeblieben.

Festival des Templiers

Nur 4 Verpflegungsstellen gibt es auf der Strecke, eine davonin Saint-André-de-Vezines

Festival des Templiers

Fast verlassenes Dorf in den Causses

Auf und ab

Der ganze Lauf ist Prinzip ein einziges Auf und Ab vom Talgrund auf die Kalkplateaus, die den Talboden um etwa 500 Höhenmeter überragen. Oben ist die Landschaft von der Sonne, die uns den ganzen Tag begleiten wird ausgetrocknet; in den Talböden, wohin sie nur selten ihren Weg findet, bleibt es dagegen feucht und glitschig.

Festival des Templiers

Alter Bauernhof auf einer Lichtung mitten im Wald

Festival des Templiers

Überall Felsformationen wie im Märchenwald

Schnell wird uns auch klar, dass wir unsere gesetztes Ziel von 12 Stunden wohl nicht erreichen werden und dass wir wohl gezwungen sein werden, für das letzte Stück wieder unsere Stirnlampen auszupacken.

Festival des Templiers
Manchmal sollte man nicht ins Stolpern geraten!

Im Schneckentempo

Bei Kilometer 50 geht es nochmal brutal 500 Meter nach oben, inzwischen muss ich befürchten, von Schnecken überholt zu werden. Aber die letzte Verpflegungsstation erwartet uns oben und der Gedanke daran zieht uns den Berg hinauf. Ankommen ist jetzt der einzige Gedanke.

Festival des Templiers

Immer wieder spektakuläre Aussichten, die man sicher hart erarbeiten muss!

Aber auch der letzte Abstieg soll sich als sehr technisch erweisen, was von der Dunkelheit noch gesteigert wird.

YEEEESSSSSSSSSS!

Überglücklich durchlaufen wir den Zielbogen und freuen uns über die hart erkämpfte Medaille und die Finisherweste. Es ist geschafft!

Zielzeit: 13:21:27 Std. für 61 km und 3500 Hm; Platz 290 bei 350 Startern

 

Alles in allem

Resümee: Gut organisierte Veranstaltung in toller, spektakulärer Landschaft mit idyllischen kleinen Dörfern, die auch ohne Lauf einen Besuch unbedingt Wert ist. Genusslaufen sieht allerdings anders aus, auf vielen schlecht „laufbaren“ Wegen mit vielen technischen Passagen (Steine, Steilpassagen etc.) ist meist volle Konzentration angesagt. Wer auch dies mag, wird voll auf seine Kosten kommen. Sicher auch interessant ist hier die Rolle des Zuschauers: Bei wenigen Läufen (außer UTMB) wird man ein so internationales und erstklassig besetztes Läuferfeld vorfinden.

Vorplanen!

Allerdings, wer Millau in seinen Laufkalender einplant, sollte sich sehr früh an die Reservierung der Unterkunft machen, die Übernachtungsmöglichkeiten sind rund um Millau doch sehr begrenzt und teilweise zur Veranstaltung auch völlig überteuert. Für Campingfans empfehle ich den „Camping de la Cascade“ in Saint-Rome-du-Tarn, ein guter, schöner und sympathischer 4-Sterneplatz etwa eine halbe Autostunde westlich von Millau direkt am Tarn. Auch Vermietung.

Hier noch mal der Link: http://festivaldestempliers.blogspot.fr/ (französisch und englisch)

TVSB – Trail Verbier Saint-Bernard

TVSB – Trail Verbier Saint-Bernard

Ein Ausflug in die Berge mit Schnee, Gewitter und Regen

Heute machen wir einen Abstecher über die Grenze in die Schweiz. Der Blog heißt zwar LaufenInFrankreich, aber die Grenze zu Frankreich ist ab dem Startort La Fouly für den Lauf „La Traversée“ in unmittelbarer Nähe und auch in Sichtweite – zumindest bei schönem Wetter.

Aber dies sollte uns an diesem Wochenende des 12./13. Juli nicht beschieden sein…

Trail Verbier Saint Bernard 2014

„Stockerl“ in Verbier

X-Alpine, La Traversée, Liddes-Verbier

Auf dem Programm in Verbier (Schweiz, Kanton Wallis) stand die sechste Ausgabe des Trails Verbier Saint-Bernard mit drei verschiedenen Distanzen: l’X-Alpine mit 111 Kilometern, La Traversée mit deren 61 und Liddes-Verbier mit 29 Kilometern. Ich hatte mich für die mittlere Distanz, La Traversée, entschieden, die in La Fouly startet und dann mit rund 4100 Höhenmetern nach Verbier zurückführt.

Die meteorologischen Bedingungen waren schon die Woche über sehr schlecht, so dass es sogar ein Thema in den Medien war.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Der Sommer ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Schlagzeile vom 11. Juli 2014!

Für den X-Alpine, dessen Start eigentlich in zwei Blöcken um 1 Uhr nachts beziehungsweise für schnellere Läufer um 4 Uhr früh vorgesehen war, wurde aus Wettergründen ein gemeinsamer Start um 5 Uhr früh notwendig und auch die Strecke wurde entschärft (ohne den Gipfel Le Catogne) und um 6 Kilometer verkürzt. Aber auch nach dieser Entscheidung sollten nur 48 % der rund 400 Starter in Ziel kommen…

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Gute Stimmung vor dem Start mit Laurent, einem Lauffreund aus Belgien

La Traversée

Unverändert wurde La Traversée vormittags um 10 Uhr in La Fouly gestartet. Auf Wunsch und Voranmeldung gab es für die Läufer einen bestens organisierten Transfer in Reisebussen bis zum Startort, der den Teilnehmern des CCC oder des UTMB in Chamonix bestens bekannt sein dürfte, ist dieser Ort doch auf der Strecke, wenn man vom Col Ferret aus Italien in die Schweiz hinüberkommt.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Briefing vor dem Start des Trails La Traversée in La Fouly

Die Traversée startet dagegen in Richtung Col de Fenêtre an den schönen Lacs de Fenêtre vorbei (wenn man nicht gerade durch den Nebel läuft), um dann hinunter zum Großen Sankt Bernhard Pass zu führen. Pünktlich zu meiner Ankunft auf dem Sankt Bernhard hat sich dann auch das angekündigte und sich selbst auch schon durch heftiges Donnern bemerkbar gemachte Gewitter entladen und es sollte bis zu meiner Ankunft mitten in der Nacht in Verbier auch –mit kurzen Unterbrechungen – durchregnen. Super!

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Am Col de Fenêtre zum Abstieg in Richtung Großer Sankt Bernhard Pass

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Die Freiwilligen am Col de Fenêtre waren auch nicht zu beneiden!

Vom Sankt Bernhard Pass ging es dann noch einmal 300 Meter hinauf zum Col des Chevaux (2714 m), den trotz des Namens sicher kein Pferd jemals überschritten hat, zu steil ist der Abstieg, vor allem zu Beginn. Schwindelfreiheit ist hier angebracht und der Organisator hat für diesen Teil ein Überholverbot eingerichtet. Die heiklen Passagen waren aber auch durch Ketten und Seile gesichert.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Es geht bergab – Überholverbot im Abstieg am Col des Chevaux

Schlamm und Wasser ohne Ende

Leider hat dann der Lauf hochalpines Gelände verlassen und die steinigen Pfade mit den noch recht verbreiteten Schneefeldern haben dann mehr und mehr Pfützen, Schlamm und nochmals Schlamm Platz gemacht. Besonders das oft technisch anspruchsvolle Terrain und viele schwierige Passagen zwischen Bourg Saint Pierre und dem Zielort Verbier hatten sich in Rutschbahnen verwandelt, so dass eigentlich alle Läufer von gelegentlichen und unvermeidlichen Stürzen gekennzeichnet waren und nur sehr selten brachten Forstwege etwas Entspannung. Vor allem die Abstiege hatten es in sich und davon gab es ja bei 4184 negativen Höhenmetern reichlich. Meine Entscheidung dieses Jahr das erste Mal mit Stöcken zu laufen hatte sich als goldrichtig erweisen, ich denke ohne wäre ich nicht ins Ziel gekommen.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Nach vielen Laufstunden ist das ein echtes 5-Sterne-Essen!

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Es reißt auf! Hat leider nicht lange angehalten…

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Hier der Beweis: es gab auch ein Stück blauen Himmel am 12. Juli 2014

Trotz all dieser Widrigkeiten habe ich nie daran gedacht, die Strecke nicht zu Ende zu laufen, sondern in meinem langsamen Tempo bis zum Ende durchzuhalten! Der letzte große Anstieg bei Kilometer 48, bei dem innerhalb 5 Kilometer Distanz 1150 Höhenmeter zu überwinden sind, hat physisch und psychisch noch einmal alles abverlangt. Schon von weitem kann man den Verpflegungspunkt auf dem Berg La Chaud erkennen. Wie ein UFO leuchtet das hell erleuchtete Zelt durch den Nebel förmlich unwirklich dem Läufer entgegen.

Die Wärme des Zeltes und die Freundlichkeit der Wirtsleute und der freiwilligen Helfer laden zum Verweilen ein. Auf der anderen Seite darf man aber auch nicht zu lange bleiben, um sich nicht an die Behaglichkeit des Ortes zu gewöhnen. Also wieder fest einpacken, ein frisches und trockenes Shirt ist zum Glück noch im Rucksack. Regenjacke drüber, Handschuhe, Stöcke, Fleecemütze und natürlich Stirnlampe sind unentbehrliche Begleiter für die letzte Rutschpartie bis ins Ziel.

Schließlich habe ich nach – für diese Distanz – unglaublichen 17 Stunden und 35 Minuten das Ziel erreicht. Geschafft! Hinterher habe ich dann erfahren, dass rund 20 Prozent der eingeschriebenen Läufer erst gar nicht an den Start gegangen sind und dass über 26 % aller Gestarteten unterwegs aufgegeben haben. Umso schöner, zu denen zu gehören, die angekommen sind, egal wie!

Alle Infos: http://www.trailvsb.com/ (englisch, deutsch, französisch und italienisch).

Drum rum

Untergebracht war ich in Verbier-Village, dem meiner Meinung nach schönsten Ortsteil von Verbier. Weiter oben ist alles doch sehr retortenmäßig, wenngleich man sich bemüht, den traditionellen Baustil zu imitieren. Etwas enttäuschend fand ich das fehlende Leben im Ort, alles ist sehr auf den Winter ausgerichtet, selbst jetzt, Mitte Juli, war sehr wenig los. Davos oder Chamonix bieten da viel mehr. Das Hotel „Les Touristes„ war überwiegend von Läufern belegt, so dass ein sehr sympathischer Austausch stattfand. Bezahlbar, sauber und sympathische Leitung, dafür nimmt man winzigste Zimmer gerne in Kauf.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Sieht es so im Schlaraffenland aus? – Reifekeller im Restaurant Le Caveau in Verbier

Zwei Restauranttipps: „Chez Martin“, Restaurant und Pizzeria, günstige Mittagskarte, gut, freundlich und professionell. „Le Caveau“ für traditionelle Gerichte wie Raclette oder Käsefondue, die Käse kommen aus der lokalen Käserei in Verbier-Village.

Bei dieser Käserei gibt es übrigens auch einen Käseautomaten mit 24 Stunden Öffnungszeit.

Trail Verbier Saint Bernard 2014

Käseautomat an der Käserei in Verbier – was es so alles gibt!

 

Laufzeit : 17 h 35 m 42 s (Platz 351 von 488 Läufern am Start)

UTMB bekommt Nachwuchs: OCC

Für alle Trailfreunde, die sich bislang die Ultradistanzen beim UTMB nicht zugetraut haben, hat der Veranstalter für 2014 einen neuen Kurs angekündigt.

Der OCC (Orsières-Champex-Chamonix) startet auf Schweizer Boden im Ort Orsières (an der Straße zum Großen St. Bernhard) und folgt dann ab Champeix denselben Wegen, wie der CCC und der UTMB mit Zielort Chamonix.

Die Laufstrecke wird 50 Kilometer bei 3100 Höhenmetern betragen. Qualifikationspunkte sind für diese Herausforderung nicht notwendig. Finisher erhalten einen Qualipunkt.

Der Lauf siedelt sich damit zwischen dem Marathon de Montblanc und dem „Mont-Blanc 80 km“ an (beide Ende Juni 2014), bleibt aber deutlich unter den Distanzen der anderen Wettbewerbe des UTMB (ab 98 Km).

Alle Infos, auch in deutscher Sprache : http://www.ultratrailmb.com/page/217/OCC.html

Place du Triangle de l'Amitié (CHX)

Ziel aller Läufe des UTMB – Der „Platz des Dreiecks der Freundschaft“ in Chamonix